Das Darwin-Virus: Roman (German Edition) by Greg Bear

Das Darwin-Virus: Roman (German Edition) by Greg Bear

Autor:Greg Bear [Bear, Greg]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-02-24T23:00:00+00:00


»Du lieber Gott, was haben Sie denn gemacht?«, fragte Jane Salter, als Dicken ihr in dem langen Flur zu seinem Büro begegnete. Sie trug einen Aktenkoffer und einen Arm voller Aktenvorgänge, die in grünen Mappen steckten.

»Nur ein kleiner Unfall«, erwiderte Dicken. »Ich bin hingefallen. Haben Sie gesehen, was draußen los ist?«

»Allerdings. Mir ist es kalt über den Rücken gelaufen.« Sie ging hinter ihm her und blieb in der offenen Tür stehen. Dicken sah sie über die Schulter an, zog den alten Drehstuhl heran und nahm Platz. Er sah wie ein enttäuschter kleiner Junge aus.

»Fertig wegen Mrs. C.?«, wollte Salter wissen. Mit der Ecke eines Aktendeckels schob sie eine braune Haarsträhne zurück. Die Strähne fiel wieder nach vorn, aber jetzt achtete sie nicht mehr darauf.

»Vermutlich«, sagte Dicken.

Salter bückte sich, setzte den Aktenkoffer ab und trat dann vor, um die Papiere auf seinen Tisch zu legen. »Tom Scarry hat das Baby jetzt«, sagte sie. »Es wurde in Mexico City obduziert. Ich nehme an, die haben gründliche Arbeit geleistet. Er macht alles noch einmal, nur um sicher zu gehen.«

»Haben Sie es gesehen?«

»Nur eine Videoaufnahme von dem Augenblick, als sie es im Gebäude 15 aus der Eisbox genommen haben.«

»Ein Monster?«

»Aber hallo«, sagte Salter, »ein richtiges Ungetüm.«

»Wem die Stunde schlägt«, erwiderte Dicken.

»Mir war eigentlich nie klar, wie Sie zu der ganzen Sache stehen, Christopher«, erklärte Salter und lehnte sich gegen den Türrahmen. »Es scheint, als wären Sie überrascht, dass es eine so heimtückische Krankheit ist. Dabei wussten wir das doch von Anfang an, oder?«

Dicken schüttelte den Kopf. »Ich bin schon so lange hinter Krankheiten her … Diesmal ist es anscheinend anders.«

»Wie? Mitleid erregender?«

»Jane, ich war gestern Abend betrunken. Ich bin zu Hause gestürzt und habe mir die Schulter angeknackst. Ich fühle mich grässlich.«

»Ein Besäufnis? Das klingt eher nach Liebeskummer und nicht nach einer Fehldiagnose.«

Dicken verzog das Gesicht. »Was wollen Sie mit den ganzen Sachen?«, fragte er und deutete mit dem linken Zeigefinger auf die Akten.

»Ich bringe Material rüber zum neuen Annahmelabor. Sie haben noch vier Seziertische bekommen. Wir stellen Personal und Verfahrensvorschriften zusammen, damit wir rund um die Uhr unter L3-Bedingungen obduzieren können. Verantwortlich ist Dr. Sharp. Ich assistiere der Gruppe, die Nerven- und Epitheluntersuchungen macht. Unter anderem halte ich ihre Aufzeichnungen auf dem neuesten Stand.«

»Könnten Sie mich unterrichten, wenn Sie etwas Besonderes finden?«

»Ich weiß ja nicht einmal, warum Sie eigentlich hier sind, Christopher. Als Sie mit Augustine weggegangen sind, haben Sie hoch über uns geschwebt.«

»Mir fehlt die vorderste Front. Die Stelle, an der neue Nachrichten zuerst eintreffen.« Er seufzte. »Ich bin immer noch hinter Viren her, Jane. Jetzt bin ich zurückgekommen, um ein paar alte Artikel durchzusehen. Vielleicht ist mir ja etwas Entscheidendes entgangen.«

Jane lächelte. »Na ja, heute Morgen habe ich gehört, Mrs. C. hätte Genitalherpes gehabt. Irgendwie ist er schon in einem frühen Entwicklungsstadium auf das Baby C. übergegangen. Es war von Hautschäden übersät.«

Dicken blickte überrascht auf. »Herpes? Das hat bisher noch niemand berichtet.«

»Ich habe ja gesagt, es war ein Ungetüm«, erwiderte Jane.

Herpes – das veränderte möglicherweise die Deutung des gesamten Vorganges. Wie



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